Peru / Politik

Staatsanwaltschaft in Peru deckt Korruptionsnetzwerk auf 

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Der Anwalt Oscar Nieves, Präsidentin Boluarte und Staatsanwältin Benavides
Der Anwalt Oscar Nieves, Präsidentin Boluarte und Staatsanwältin Benavides

Lima. Eine Sonderkommission gegen Korruption der peruanischen Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein komplexes Korruptionsnetz und politische Intrigen rund um die suspendierte Staatsanwältin Patricia Benavides Vargas aufgedeckt. Die unter dem Namen "Valkiria XI" durchgeführte Operation führte zu insgesamt sieben Verhaftungen. Zahlreiche Objekte wurden durchsucht. 

Benavides wird vorgeworfen, direkt und über ihre Berater unerlaubte Vergünstigungen in Gerichtsprozessen ausgehandelt zu haben. Unter anderem geht es dabei um Verhandlungen mit Kongressabgeordneten, um die Disqualifizierung der ehemaligen Staatsanwältin Zoraida Ávalos Rivera und die Absetzung der Kontrollbehörde Junta Nacional de Justicia (JNC) sowie die Wahl von Josué Gutiérrez Cóndor zum Ombudsmann zu erreichen. Den in beratender Funktion agierenden Personen sollen allein 69.000 US-Dollar für die Beteiligung an den Vereinbarungen ausgezahlt worden sein.

Die ermittelnde Staatsanwaltschaft gab an, dass der Anwalt José Luis Castillo, die Geschäftsfrau Mirtha Gonzales und die ehemaligen Berater von Benavides, Miguel Ángel Girao und Abel Hurtado, sowie Giancarlo Valer Enciso, Jorge Luis Palomino und Jorge Jonathan Rodríguez, verhaftet wurden. Gegen sie wird unter anderem wegen Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, heimlicher Absprachen und Einflussnahme ermittelt

Auch wurden die Büroräume des Anwalts und engen Rechtsberaters von Präsidentin Dina Boluarte, Óscar Nieves, durchsucht. Ihm wird die Zahlung von Schmiergeldern vorgeworfen, um Fälle von Mandant:innen zu begünstigen

Einem geschützten Zeugen zufolge soll Nieves im Vorfeld Zugang zu Fragen erhalten haben, die die Staatsanwaltschaft unter Benavides Präsidentin Boluarte in der Ermittlung zu den Todesfällen während der sozialen Proteste gegen ihr Regierung gestellt hat. Als Vermittler zwischen den beiden Amtsträgerinnen konnte er Boluarte damit möglicherweise in den Befragungen einen erheblichen Vorteil verschaffen.

Boluarte selbst steht momentan im Zentrum von Bereicherungsvorwürfen, nachdem ihr eine beträchtliche Anzahl nicht deklarierter Luxusuhren nachgewiesen wurde (a21 berichtete)

Der Generalsekretär der "Vereinigung für Transparenz" (Asociación Civil Transparencia), Omar Awapara Franco, betonte gegenüber dem Medium OjoPúblico, dass einer der Gründe für die "historische Schwächung der Staatsanwaltschaft" ihre Verbindungen zur politischen Macht seien, ein Faktor, der sich während der Amtszeit von Patricia Benavides Vargas "noch verschlimmert habe". Eine Rückkehr als Staatsanwältin halte er für "untragbar".